Vor dem Winterschlaf: Ein paar wichtige Service (Report) Arbeiten

Nachdem wir für den letzten Winter eine kleine Checkliste für "die Winterfahrer" erstellt haben, gibt es in diesem Jahr einen kompakten Arbeitszettel für die richtige Vorbereitung des Altblechs auf den gepflegten Winterschlaf.
Dabei sind die Maßnahmen so gehalten, dass man den schlafenden Klassiker auch (relativ) spontan mal an einem sonnigen Wintertag wecken und spazieren fahren kann. Ein echtes Einmotten für die 100% optimale oder längerfristige Einlagerung wird hier also nicht behandelt.

  1. Frostschutz überprüfen – Kühlflüssigkeit und Wischwasser sollten nicht zu knapp mit Frostschutz versetzt sein, wobei dabei natürlich die zu erwartenden Tiefsttemperaturen am Lagerort relevant sind. In einer ungeheizten und nicht gedämmten Garage sollte der Frostschutz also auch schon mal Temperaturen von minus 20 oder mehr überstehen, ohne zu gefrieren. Also nicht an der Mischung sparen!
  2. Elektrik und Batterie Die Batterie sollte mit einem geeigneten Erhaltungslader bei Laune und Spannung gehalten werden. Die Bordelektrik selbst sollte man bei der Gelegenheit mal auf unnötige Verbraucher oder Kriechströme untersuchen. Lockere und verschmutzte Steckkontakte oder beschädigte Isolierungen kann man dann besser jetzt als kurz vor dem Saisonstart instandsetzen.
  3. Tanken macht nicht allein wegen der möglichen Benzinpreissteigerung bis zum Frühjahr Sinn... sondern schützt den Tank so weit wie möglich vor Rostbildung.
  4. Öl enthält im gebrauchten Zustand korrosionsfördernde Bestandteile – also besser noch vor der Pause wechseln. Vermeiden sollte man in der Winterpause das kurze Laufenlassen des Motors, da hier die Schmierung im Zylinder nur unzureichend aufgebaut wird und den Motor Schaden nehmen kann. Spezielle Ölzusätze sind eigentlich nur bei längerer, also mehrjähriger Pause sinnvoll und notwendig.
  5. Fahrwerk und Reifen Zum Abstellen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Aufbocken entlastet sowohl Reifen als auch Fahrwerk, ist aber natürlich unpraktisch, wenn man mal eben rangieren möchte. Spezielle Reifenunterlagen können durch ihre rundliche Form einen Standplatten vermeiden und sind die einfachste Möglichkeit. Rollbare Untersätze erfüllen den gleichen Zweck und ermöglichen sogar das Hin- und Herschieben des Fahrzeuges, müssen allerdings auch immer erst unter den Rädern wegbugsiert werden, wenn es mal auf winterliche Ausfahrt gehen soll. Grundsätzlich sollte der Luftdruck der Reifen auf ruhig 3 bis 4 bar erhöht werden, um Standschäden zu reduzieren oder zu vermeiden.
  6. Handbremse nicht (!) anziehen, damit die Beläge sich nicht festsetzen oder verkleben.
  7. Schlösser fetten oder ölen – damit man auch bei Minusgraden noch in das Auto oder an den Kofferraum kommt, alle Schlösser mit entsprechenden Pflegemitteln schmieren. Gleiches gilt auch für Tür- und andere Dichtungsgummis, die man mit geeigneter Pflege vor dem Festfrieren (und Beschädigungen!) schützen sollte.
  8. Innenraum mit geeigneten Mitteln reinigen und pflegen – ein Tipp, der sicher das ganze Jahr gilt... der aber gerade vor dem Winterschlaf noch einmal gründlich beachtet werden sollte. Bei Lederteilen auf geeignete Pflegemittel achten, nicht unnötig viel Feuchtigkeit in das Auto einbringen und auf jeden Fall mit einem leicht geöffneten Fenster für die Durchlüftung des Fahrzeuges in der Winterpause sorgen. Findet man schon bei der Reinigung feuchte oder muffige Dämmmaterialien oder Fußmatten, versteht sich die „Ursachenforschung“ natürlich von selbst.
  9. Reinigen, schützen, ausbessern Auch für die Winterpause sollten Lack und Zierteile so gut wie möglich geschützt sein. Also eine ordentliche (Hand-) Wäsche, bei der besonders auf hartnäckige Vogelkot und Insektenreste geachtet werden sollte und anschliessend die Oberflächen auf Beschädigungen untersuchen. Bei der Gelegenheit Steinschläge oder andere „blanke Stellen“ ausbessern und den Lack aber auch Chrom- und Zierteile mit den jeweils passenden Mitteln so gut wie möglich versiegeln.
  10. Hohlraum- und Unterbodenschutz Im Zuge der Fahrzeugpflege kann man auch gleich sämtliche Schutzmaßnahmen an Hohlräumen und unter dem Fahrzeug überprüfen und wenn nötig auffrischen. Findet man hier z.B. schon abgelösten oder unterwanderten Unterbodenschutz, ist natürlich eine genauere Schadensaufnahme nötig... und womöglich lauert hier schon die eine oder andere Baustelle für den Winter...
  11. Cabrioverdeck Mäßig verschmutzte Faltdächer am besten nur trocken und vorsichtig von vorne nach hinten abbürsten, im Zweifel mit klarem Wasser abwaschen. Für den Winterschlaf genügt es, das Dach zu zu klappen, wobei es nicht komplett verriegelt werden muss, also besser ohne volle Spannung aber faltenfrei aufliegen kann.

Nicht unerheblich ist auch der Lagerort, also die Garage, Halle, Scheune oder ähnliches. Das Optimum wäre natürlich ein klimatisierter Raum mit ca. 15 Grad und einer konstanten Luftfeuchtigkeit von um die 40%. Auch wenn das im Hinblick auf Kondeswasservermeidung ideal wäre, dürfte ein solches „Ambiente“ nur in den wenigsten Garagen realistisch sein... Die ganze Garage oder Halle zu klimatisieren ist kein preiswertes Vergnügen, da kommt man mit anderen Lösungen schon etwas günstiger weg. So kann man mit guter Durchlüftung schon viel erreichen, um die ansonsten zu feuchte Luft zu verbessern.
Mit vergleichsweise preiswerten technischen Lösungen, wie elektrischen Luftentfeuchtern oder aufblasbaren Kunststoffhüllen mit Gebläse kann man natürlich noch einiges mehr erreichen.
Um das Einstauben und Verschmutzen während der Standzeit zu vermeiden, kann man einfache Baumwolltücher (Bettlaken o.ä.) verwenden oder atmungsaktive Hauben (in verschiedenen Größen erhältlich) verwenden. Gar nicht geeignet für die Abdeckung sind dagegen Folien oder andere Materialien, die die Feuchtigkeit nicht vom Auto abführen.

Für die Dokumentation des Arbeitspaketes tut man sich selbst einen großen Gefallen, wenn man alles als Service Report auf ClaCR festhält – egal ob es bei den Pflege- und Wartungsarbeiten bleibt oder sich dann doch noch ein paar größere Baustellen auftun...